In unserer Arbeit mit körperlich und sexuell traumatisierten Kindern haben wir es in den Familien immer wieder mit täterhaften Personen und Mittäter*innen zu tun. Dafür brauchen wir einen klaren, neutralen und mutigen Blick, der drei Aspekte im Fokus hat: das Kind als Opfer von Gewalt (und Übergriffen) und zum Täter in Beziehung stehend, die Täterperson mit ihrer eigenen Geschichte und die Übernahme systemischer Lasten in der Familie.
Da Dreiviertel aller Gewalt- und Missbrauchstaten innerhalb der Kernfamilie passieren, sind wir herausgefordert, eine klare und mutige Position allen Familienmitgliedern gegenüber einzunehmen. So können wir heilende Bewegungen und notwendige Grenzsetzungen bei den Kindern/Jugendlichen einleiten und dem in der Gesellschaft immer noch vorhandenen victim-blaming entgegentreten. Wie das gut gelingen kann und was wir dafür brauchen, behandelt dieses Seminar.
Inhalte
- Systemische Blickerweiterung auf Täter-Opferrollen
- Transgenerationale Weitergabe von Opfer- und Täter-Sein
- Täterhass, Schuldgefühle und Ambivalenz der Opfer
- Das Opfer in der Familie hat zwei Verluste
- Was geschieht bei einer therapeutischen Täter-Opfer-Konfrontation?
- „In-Frieden Kommen“ mit dem Geschehenen – bei Beibehaltung der Realität
Ziele
Wissenserweiterung zum Thema Opfer- und Täter-Sein sowie zu transgenerationaler Weitergabe, Kompetenzerweiterung in Haltung und Umgang mit den Betroffenen
Methoden
Input, Diskussion, Reflexion, praktisches Einüben