Das Antigewalt und Kompetenztraining ist ein nichtkonfrontativer Ansatz, der auf der Grundlage einer verstehenspädagogischen, ressourcenorientierten und demütigungsfreien Philosophie einen Bogen zwischen akzeptierenden und hinterfragenden Elementen spannt.
In der Arbeit mit gewaltorientierten jungen Menschen steht die Auseinandersetzung mit Gewalt und deren vorurteilsorientierten ideologischen Einbindung im Vordergrund.
Inhalte
- Die duale Qualifizierung ist aufgeteilt zwischen der theoretischen Vermittlung gruppenpädagogischer Arbeit mit gewaltbereiten und vorurteilsorientierten, beeinflussten jungen Menschen und der Umsetzung des erlernten Wissens in die eigene Praxis (fachliches Controlling)
- Modul I (3 Tage): Einführung in den Qualifizierungslehrgang und die Gewalt-/Hassthematik, Biographiearbeit – Analyse von Gewalthandlungen und vorurteilorientierten Orientierungsmustern – Methoden des biographischen Verstehens
- Modul II (3 Tage): Leitlinien der Antigewaltbereitschaft und Herstellen einer akzeptierenden Arbeitsbeziehung – Methoden und Techniken der Aufarbeitung von Gewalttaten – Die „Gewaltsitzung“
- Modul III (3 Tage): Praktische Übungen und Rollenspiele zur „Gewaltsitzung“ – gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien
- Modul IV (2 Tage): Einführung in die Verunsicherungspädagogik – Kompetenztraining und Ressourcenaktivierung – Abschlusskolloquium
Ziele
Die Ziele der Qualifizierung sind:- Antigewalt- und Kompetenztraining in der Jugendhilfe durchzuführen - Befähigung zur Auseinandersetzung mit menschenverachtenden Ideologien und vorurteilsorientierten Argumentationsweisen - Erlernen des Aufbaus von Arbeits- und Kommunikationsübungen mit schwierigem Klientel und Befähigung zur Einübung von gewaltfreien Konfliktlösungsstrategien - Verstehen von situativen Gewaltabläufen und der Herausbildung von Gewaltkarrieren durch "biographischen Dialog" - Kennenlernen verschiedener Methoden zur Aufarbeitung von Gewalthandlungen und zur Bildungsarbeit - Ressourcenaktivierung und soziale Kompetenzstärkung zur Entwicklung einer gewaltfreien persönlichen Zukunft
Methoden
Impulse, Gruppenarbeit, Fallarbeit, praktische Übungen, Rollen-/Planspiele (z.T. mit Videofeedback), kollegiale Beratung, Hausarbeiten
Zielgruppe
Fachkräfte aus Jugendarbeit, Jugendwohngemeinschaften, betreutem Einzelwohnen und ambulanten Hilfen, Schulsozialarbeit
Bestandteile
11 Seminartage in vier Modulblöcken, 2 Intervisionstage, selbstständiges Arbeiten
Teilnahmevoraussetzung
Erzieherische, sozialpädagogische, psychologische oder vergleichbare Ausbildung; Berufserfahrung im (sozial-)pädagogischen oder psychologischen Bereich
Zertifikat
Die Zertifizierung erfolgt nach den Standardkriterien von Violence Prevention Network e. V., wenn folgende Kriterien erfüllt sind: Teilnahme an 4 Modulen und an 2 Intervisionstagen; fachliches Controlling praktischer Arbeit, Anfertigung einer Fallstudie (Skizzierung einer Gewaltkarriere inkl. Genogrammauswertung); Protokollierung und fachliche Auswertung einer „Gewaltsitzung“
Anmeldung
Schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf und Motivationsschreiben für die Weiterbildung